KuBAaI kommt ! Aktionstag 15.03.2015
Der Einladung zum ersten Projekttag zu Kultur- und Bildungsquartier Bocholter Aa und Industriestraße, kurz KuBAaI, folgten über 1.000 interessierte Bocholterinnen und Bocholter, „es war fantastisch“, freute sich Stadtbaurat Ulrich Paßlick über die tolle Beteiligung, „vielleicht erlebe ich es auch noch mal, dass die örtliche Tagespresse das Vorhaben unterstützt.“

„Das Gelände kann mehr“

Bürgermeister Peter Nebelo begrüßte die zahlreichen Gäste, die schon ab half elf die Gelegenheit nutzten, sich an den Infoständen zu informieren oder sich das Modell des Gebietes anzusehen. Nebelo betonte noch einmal, dass der Rat sich mehrheitlich für das Projekt entschieden habe, „die Stadt wird 12,7 Millionen Euro investieren“, so Nebelo, „und neben dem Einsatz dieses Geldes und weiterer öffentlicher Gelder wird KuBAaI für den Aufbau und die Ertüchtigung des Areals Privatkapital in Millionenhöhe freisetzen.“ Nebelo bat die Gäste, nicht nur zuzuhören und Informationen aufzunehmen, sondern sich aktiv zu beteiligen. „Machen Sie mit, diskutieren Sie mit, geben Sie Ihre Anregungen und Ideen“, forderte er auf. Und das Publikum machte mit.

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Regionale 2016 KuBAaI-Projekt Faltplan 15.03.2015 (3 MByte)

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10 – 15 Jahre Entwicklungszeitraum
Stadtbaurat Ulrich Paßlick stellte den Stand des KuBAaI-Projektes vor. 250.000 m² Altindustrieflächen umzuwandeln, das sei kein Projekt für ein paar Monate. „Wir werden uns über einen Entwicklungszeitraum von 10 – 15 Jahren damit beschäftigen“, führte Paßlick aus, „da darf nichts dem Zufall überlassen werden.“ Der „Korken“ KuBAaI liege exakt zwischen Aasee und Innenstadt, „100 Jahre Textilproduktion, 1.000e von Webstühlen und jetzt haben wir hier – wenn die Flächen überhaupt noch genutzt werden – nur noch Lagerflächen, dafür ist das Gebiet aber zu schade, das Gelände kann mehr.“ Unterstützt werde die Stadt vom Land, aber auch vom LWL, „das Textilwerk ist kultureller Ankerpunkt des Gebietes.“ Paßlick ging im weiteren auf die bisherigen Maßnahmen, wie den Einstieg der Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern schon inm Jahre 2000, den städtebaulichen Wettbewerb 2009 sowie das Bürgerforum im Jahre 2013 ein und stellte dann den Rahmenplan 2015 vor.

Grünes Rückgrat des öffentlichen Raumes
„Wir wollen der Aa mehr Raum geben“, erläuterte Paßlick, „sie ist das grüne Rückgrat des öffentlichen Raumes.“ Die Aa sei an der Stelle eingezwängt, auf einem Teil des IBENA-Geländes werde eine Aa-Aue entstehen. Die Spundwände werden zurückgebaut, die Gewässerökologie erheblich verbessert.

Nördlich der Aa gibt es urbanes Wohnen, „wir wollen Wohnen für alle Altersgruppen und für jeden Geldbeutel“. Südlich der Aa auf dem jetzigen Ibena-Gelände stellen sich die Planer Wohnen und Arbeiten vor.

Brückenschlag
Baukultur und lebendige Textilgeschichte soll im KuBAaI-Quartier miteinander verbunden werden. „Wir wollen Teile erhalten und mit Neuem verbinden“, betonte Paßlick. Verbinden ist ein weiteres Stichwort. Verbunden werden sollen auch die beiden Standorte des LWL, das Textilwerk/ Spinnerei mit dem Textilmuseum. Dafür wird eine Brücke, die Podiumsbrücke erstellt. „Die Brücke dient nicht zur schnellen Querung über die Aa“, so Paßlick, „wir wollen dort Aufenthaltsqualität, einen Markenkern für KuBAaI, eine ‚living bridge‘ haben.“

KuBAaI sei aber vor allem auch Lernen und Kultur. Derzeit sind alle Kultureinrichtungen dezentral über das Stadtgebiet verteilt. „Teile davon wollen wir im Lernwerk konzentrieren“, berichtet Paßlick. So sollen die Kulturverwaltung, Lernwerkstatt, Musikschule, Stadtarchiv, VHS aber auch die freie Kulturszene im Lernwerk untergebracht werden. „Bei unseren Planungen haben wir die Ergebnisse aus den Workshops mit den Kulturschaffenden in Bocholt eingebaut“, so Paßlick weiter, „eine intensive und multifunktionale Nutzung werden wir dort gewährleisten.“

Die Aa ist zurzeit – neben dem Theodor-Heuss-Ring – ein natürliches Hindernis, das es zu queren gelte. Dafür wird neben der Quartiersbrücke (Verbindung zum nördlichen Teil), der Podiumsbrücke (Verbindung Textilwerk und Textilmuseum), auch noch die alte Eisenbahnbrücke (Schnellradweganbindung) reaktiviert und die Querung des Theodor-Heuss-Rings als „versunkene Brücke“ geführt.

Von der Unterführung, über den Wasserspielplatz bis hin zum Webereiplatz, „wir haben 22, 23 Teilprojekte für den Freiraum angegangen“, berichtete Paßlick.

Kosten
Das Gesamtinvestitionsvolumen von KuBAaI beläuft sich auf 160 Millionen Euro. 41,6 Mio € sind davon städtische, öffentliche Investitionen. 10 – 15 Mio € investiert der LWL. Hinzu kommen 115 Mio € Investitionen Privater (reine Baumaßnahmen). 10,4 Mio € gibt es von der Städtebauförderung (Regionale 2016), fünf Mio € Fördermittel gibt es von der Wasserwirtschaft des Landes NRW zur Aufwertung der Aa. Mit 5,7 Mio € Einnahmen aus dem Verkauf der Baufelder rechnet die Stadt ebenso wie mit einer Regionale-Anschlussförderung in Höhe von ca. 8 Mio € (LernWerk Städtebauförderung NRW). Diese Mittel müssen allerdings noch beantragt werden. Die Eigenmittel, die die Stadt aufbringen muss, betragen 12,7 Mio €.

Showroom für integrierte, zukunfstfähige Stadtentwicklung
Wenn so viel investiert wird, muss es auch was bringen. Paßlick bezeichnete KuBAaI als „showroom für integrierte, zukunftsfähige Stadtentwicklung im Westmünsterland.“ Die öffentlichen Anschubfinanzierungen dienen als Motor für private Folgeinvestiotionen. „Für die heimische Wirtschaft ist das ein echtes Konjunkturprogramm“, so Paßlick, „wir haben hier die einmalige Chance, öffentliche Fördermittel in Bocholt zu konzentrieren.“

Neues, urbanes und bezahlbares Wohnen
„Alle Altersgruppen werden von dem neuen, urbanen und bezahlbaren Wohnen profitieren“, ist sich Paßlick sicher. KuBAaI diene nicht nur als angemessenes Umfeld für „das“ Deutsche Textilmuseum in Bocholt sondern bilde auch die Keimzelle des Kulturufers, „das neue Quartier an der Aa ist regionaler Anziehungspunkt, Standortfaktor, unverwechselbare Marke im Westmünsterland und ein Magnet für Facharbeitskräfte“, hob Paßlick hervor, „die Zukunft beginnt heute, gestalten Sie mit!“

Diskussionen, Anregungen, Fragen

„Radschnellweg auch für Fußgänger“, „KuBAaI zu groß für Bocholt?“, „Privates, individuelles Wohnen?“, die Fragen ließen nicht lange auf sich warten.

„Der Radschnellweg ist ein eigenes Regionaleprojekt, damit soll Coesfeld und Isselburg mit einem durchgehenden Radweg verbunden werden“, antwortete Paßlick, „der verläuft hier vorbei, am künftigen Textilwerk treffen die sich, auch Fußgänger dürfen den nutzen.“

„Das könne man so und so sehen, ob KuBAaI zu groß für Bocholt sei“, wägte Paßlick ab, „das Gelände wartet auf eine Entwicklung, diese darf sich nicht selber steuern, zum Wohl der Allgemeinheit muss das städtischerseits begleitet werden. 12,7 Mio Ausgaben bewirken eine Investition von 160 Mio Euro in die Zukunft, dafür muss man sich nicht entschuldigen.“

„Wir haben das Interesse der Privaten schon notiert“, betonte Andrea Döring, „private aber auch Bauträger, die städtische Vermarktung zielt auf die Vergabe an privat, aber auch an Bauherrengemeinschaften ab.“

„Die Industriestraße wird gewerblich orientiert bleiben“, erläuterte Prof. Dr. Franz Pesch, „dort wird es kein reines Wohnen geben. Microsoft und Google wird es hier nicht geben, in dem Gewerberiegel sind die Größen flexibel unterteilbar, von 200, 300 m² bis zu 2.000 m².“

Auslegung
„Die Pläne, die Sie hier sehen, liegen im Rathaus, Berliner Platz, noch bis zum 16. April aus, bis zu diesem Zeitpunkt nehmen wir die Anregungen, Wünsche im Rahmen der Bürgerbeteiligung entgegen.“ Parallel zur Bürgerbeteiligung wurden auch die Fachbehörden angeschrieben.

Bewerberliste mit Wohnraumwunsch
Stadtbaurat Ulrich Paßlick stellte den Stand des KuBAaI-Projektes vor. 250.000 m² Altindustrieflächen umzuwandeln, das sei kein Projekt für ein paar Monate. „Wir werden uns über einen Entwicklungszeitraum von 10 – 15 Jahren damit beschäftigen“, führte Paßlick aus, „da darf nichts dem Zufall überlassen werden.“

Aufgrund der Anregungen beim KubAaI-Projekttag wird die Stadt eine Bewerberliste (E-Mail: kubaai@mail.bocholt.de) einrichten, „wer konkretes Interesse hat, kann uns gerne seinen Wohnformwunsch mitteilen“, sagt Stadtbaurat Ulrich Paßlick. Wer sich für welche Wohnform interessiert, sei für ihn interessant.

Spaziergänge

Das „BAaI“ von KuBAaI, „der besondere Blick“, „Baugebiete“, „Kultur und Bildung“ und „wie komme ich hin“ waren die Themen der verschiedenen Spaziergänge durch das gesamte Gebiet. „Es ist immer besser, wenn man etwas vor Ort gezeigt bekommt“, sagte eine Teilnehmerin, „dann kann man sich das viel besser vorstellen.“ Und so nutzten viele Interessierte die Rundgänge mit Andrea Döring, Reinhold Wilke, Jürgen Kuhlmann, Udo Geidies, Anne Beckmann, Bernhard Deckers, die anschaulich erläuterten, wie es künftig aussehen kann. Mit Flatterband hatten die Verantwortlichen auch schon den Verlauf der „Quartiersbrücke“ und der „Podiumsbrücke“ dargestellt. Beim Rundgang durch die IBENA-Hallen bat Anne Beckmann darum, wenigstens Teile zu erhalten. „Es wäre schön, wenn Teile bestehen bleiben könnten, da hängt in meiner Familie in der sechsten Generation viel Herzblut dran“, so Beckmann. „Alles wird nicht zu erhalten sein“, sagte Udo Geidies, Projektkoordinator bei der Stadt, „gewisse Teile wollen wir aber mit einbeziehen.“

Auf der www.bocholt.de finden Sie zusätzlich Fotogalerien


KuBAai : Diskussion im Münsterlandwohnzimmer der 60er

Dr. Barbara Rüschoff-Thale, Kulturdezernentin des LWL,Uta Schneider, Geschäftsführerin, Regionale 2016 sowie Bocholts Erster Stadtrat Thomas Waschki diskutierten auf der Bühne in einem nachgestellten Münsterlandwohnzimmer der 60er Jahre über das Thema Bildung und Kultur. Barbara Rüschoff-Thale berichtete von kontroversen Diskussionen im Vorfeld der Verknüpfung von Spinnerei und Weberei. „Wir sehen hier die Kultur als Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung“, so Rüschoff-Thale, „Kultur ist hier der Impulsgeber und wenn nichts passieren würde, wären wir Solitäre geblieben, die Brücke muss kommen.“

Viel mehr als Pferde und Fahrräder
Uta Schneider betonte, dass es der Regionale 2016 darum gehe, die Weichen für die großen Veränderungen, die in der Zukunft anstünden, zu stellen. „Demografie, Wirtschaft, Landwirtschaft, Klimawandel, all das sind Themen, wo wir eine Lösung finden müssen“, so Schneider, „das ist Thema der Regionale und das ist auch Thema von KuBAaI, das betrifft alle Lebensbereiche.“ Im Münsterland herrscht zurzeit eine gute Arbeitssituation, „wir müssen alles dafür tun, dass es bleibt“, weiß Schneider, „hier im Münsterland und besonders in Bocholt gibt es so unendlich viel mehr als Pferde und Fahrräder.“ Passe KuBAaI in die Regionale, fragte Moderator Frank Heinze nach. „Das Textilwerk ist als Initial überregional bedeutend“, antwortete Schneider, „junge Leute, interessierte Fachkräfte suchen andere Wohnformen, die Gesellschaft orientiert sich zum Wasser, weitere Themen sind Ökologie und Energieeffizienz.“ Thomas Waschki, Erster Stadtrat der Stadt Bocholt, berichtete in der Folge, was jetzt „im Lernwerk „drin“ ist“. „Wir haben vernetzte Kulturarbeit, ein regionales Zentrum für Kultur und Bildung“, betonte Waschki, „die Bedeutung für die Region ist immens.“ Eingebunden werden auch die Schulen, „die holen wir ins Lernwerk mit den verschiedensten Aktionen hinein“, will Waschki die Bocholter Schullandschaft, die Lernwerkstatt und die Kultur verbinden. Der erste Stadtrat hob die Bedeutung der Zusammenarbeit von freier und öffentlicher Kulturszene hervor: „Vor KuBAaI gab es in der Sicht von draußen eine freie Szene und eine öffentliche Szene“, berichtete Waschki, „jetzt gibt es – und dazu haben auch die Workshops beigetragen – eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“ Aus den Workshops habe sich z.B. ergeben, dass Ausstellungsflächen an prominenter Stelle fehlten, „die stellen wir im Lernwerk zur Verfügung“.

Spannend, was hier passiert
Barbara Rüschoff-Thale sieht KuBAaI auch als kulturellen Treffpunkt, „Menschen kommen an diesen Ort, haben ihn angenommen, unterschiedliche Gruppen treffen sich hier, das ist toll, das ist spannend, was hier passiert.“ Der LWL spiele, was das Industriemuseum anbelange, in der ersten Liga. „Damit können wir selbstbewusst auftreten, darum beneiden uns viele“, so BRT, „mit KuBAaI und dem ganzen, was hier entsteht, können wir das noch viel bekannter machen und werden das auch.“

Lernwerk – Wie geht es weiter?
„Zurzeit laufen die Bau- und Funktionsprüfungen im derzeitigen Gebäudebestand“, erläutert Waschki die laufenden Arbeiten, „zum Ende des Jahres erwarten wir die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs, da sind wir alle gespannt.“ Waschki rechnet mit der Förderung des gesamten Projekts, „in Betrieb nehmen werden wir das Lernwerk, wenn alles gut geht, 2018/2019.“

800 Jahre Stadt Bocholt in 2022
„Wie sieht es im Jahre 2022 aus, wenn Bocholts Stadtrechteverleihung sich zum 800sten Mal jährt“, wollte Heinze wissen. „Vor sieben Jahren hatten wir einen Stromausfall und mussten den Minister bei Kerzenschein bewirten“, erinnert sich Barbara Rüschoff-Thale, „in sieben Jahre ist Stadtjubiläum dann stelle ich mir vor, man schaut von hier oben von der Skylounge auf die renaturierte Aa, die Brücke ist fertig, abends gibt es ein Konzert, es sind schon Häuser gebaut, und wir sind froh, dass wir hier wohnen dürfen.“

„Ich sehe mich auf der Brücke, wie ich gerade einem Musiker zuhöre“, stellt sich Uta Schneider das Jahr 2022 im KuBAaI-Gelände vor, „die Verbindung vom Aasee zur Innentstadt ist selbstverständlich geworden ebenso wie das Alltagsleben hier im Quartier.“

„Wir werden 2022 die Schulen im Lernwerk eingebunden haben“, stelle sich Waschki die Zukunft vor, „Künstler arbeiten im Quartier und machen es lebendig.“

KuBAaI hat alles
Uta Schneider, Geschäftsführerin, Regionale 2016,Stadtbaurat Ulrich Paßlick, Uwe Schramm, Geschäftsführer WohnBau Westmünsterland und Rudolf Schmeing, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wirtschaftsförderungs- und Stadtmarketing Gesellschaft Bocholt mbH & Co. KG diskutierten anschließend zu den Themen Städtebau, Wohnen und Wirtschaft.

„KuBAaI hat alles, was sich ein Wohnungsentwickler wünscht“, sagt Uwe Schramm, „Lage ist alles, die haben wir hier, die Spange zwischen Aasee und Innenstadt, Rad- und Fußwege, mehr kann man sich nicht wünschen.“

Kein Düsseldorfer Niveau
„Das Thema Lage kann ich nur unterstreichen“, ergänzte Rudolf Schmeing, „mir wäre es wichtig, dass wir die aktuelle Nachfrage, die da ist, mit passenden Angeboten, preislich auf Bocholter Niveau – wir brauchen kein Düsseldorfer Niveau – heruntergebrochen, junges Wohnen, Mehrgenerationenenwohnen, deutlich ausformulieren. Ich bin gespannt auf die Architektenentwürfe.“

Lebendiges Quartier
„Wir können hier ein lebendiges Quartier für die unterschiedlichsten Nutzergruppen anbieten“, betonte Schramm, „von der Eigentumswohnung, wenn das eigene Haus zu groß geworden ist über den frei finanzierten Mietwohnungsbau bis hin – und da haben wir zurzeit einen Riesennachfragedruck – zum Mietwohnunsbau mit dem Stichwort „klein und bezahlbar“, da wäre es gut, wenn wir das mit 25/30 % abbilden könnten.“ Für diese Aussage gab es großen Applaus aus den Zuhörerreihen.

„mehr machen“
„Wir müssen sehen, dass wir schnell an den Markt kommen“, betont Schmeing, „nicht viel reden, mehr machen.“ Erste Bausteine müssten schnell kommen und das alles möglichst konkret.

„350 Wohneinheiten, die wir hier im gesamten Gelände geplant haben, sind nicht besonders viel“, erläuterte Stadtbaurat Ulrich Paßlick, „wir hatten schon mal viel mehr.“ In Biemenhorst wurden 400 Wohneinheiten ermöglicht, in Feldmark 900, „600 Menschen stehen zurzeit auf unserer Nachfrageliste“, berichtet Paßlick, „wir müssen hier den richtigen Mix finden als Ergänzung unserer wohnpolitischen Maßnahmen.“

Wieviel Prozent sozial geförderter Wohnungsbau im Gebiet geplant sei, war die nächste Frage. „Da gibt es keine Quotenvorgabe“, betonte Paßlick, „das ganze wird ein spannendes Projekt und deswegen ist es auch wichtig, dass wir die Anregungen und Wünsche von heute aber auch aus den nächsten Tagen und Wochen sammeln und auswerten.“

Ob die Finanzmittel, die für KuBAaI aufgewendet würden, nicht an anderer Stelle fehlten, wurde gefragt. „Sicherlich muss man Maßnahmen priorisieren“, antwortete Paßlick, „das ist dann eine politische Entscheidung und die hat der Rat getroffen. KuBAaI gegen Bildung rechnen, das geht nicht, KuBAaI ist ein Bildungsquartier. Die politische Aufgabe ist es, ein Gleichgewicht und Prioritäten zu setzen, der Rat hat ein klares Bekenntnis zu KuBAaI gesetzt.““Der Schwerpunkt in Bocholt wird auf Bildung gelegt“, betonte auch Erster Stadtrat Thomas Waschki, „21 Mio Euro im Bildungsprogramm, Kita-, U3-Betreuung, das haben wir schon erstklassig gelöst.“

Mit Optimismus nach vorne
„Werde ich als Aufsichtsratsvorsitzender gefragt“, betonte Rudolf Schmeing, „sehe ich vor allem die wirtschaftlichen Effekte, eine Gesamtinvestition von 160 Mio Euro ist viel Geld, ich hoffe, dass möglichst viel davon in Bocholt bleibt.“ Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und auch die Stadtverwaltung unterstützten die politischen Entscheidungen, „wir gehen hier mit Optimismus nach vorne, Erwachsenenbildung ist auch ein Standortfaktor, es gilt, Studenten, die außerhalb studiert haben, wieder nach Bocholt zu holen. Die Stellung Bocholts ist klasse, mit diesem Leuchtturmprojekt werden wir sie weiter ausbauen.“ Auf der nächsten EXPO Real werde man die Stadt mit KuBAaI vermarkten.

Verlässlichkeit gefragt
„Ein Investor braucht Verlässlichkeit“, beantwortete Schramm die Frage nach den Wünschen an die Stadtverwaltung, „das ist wesentlich. Der Startschuss ist erfolgt, der politische Wille ist da, wir haben hier ein herausragendes Quartier; die Stadt muss den Investoren den Rücken stärken und Baurecht entstehen lassen.“ Das KuBAaI-Areal habe so viel Potenzial, „jetzt müssen wir nur noch die Stadt dahin bekommen, dass sie einen ordentlichen Grundstückspreis veranschlagt, dann kann das ganze Fahrt aufnehmen“, schloss Schramm.

Stadtentwicklung nichts für Feiglinge
„Vielleicht erlebe ich es ja noch, dass die örtliche Tagespresse das Projekt unterstützt“, wünscht sich Stadtbaurat Paßlick, „Stadtentwicklung ist nichts für Feiglinge und so gehen wir es an.“ Es gebe sicherlich viele skeptische Blicke, „aber die Bocholter sagen, wenn etwas gut ist und dann sagen sie auch ‚Wir haben das gut gemacht‘, etwas von diesem ‚Wir‘-Gefühl das wünsche ich mir für das Projekt.“ Der Zulauf am heutigen Tage sei fantastisch gewesen, „das war heute keine Mäkelveranstaltung, im Gegenteil, es gab dezidierte Nachfragen, viele haben tatsächlich schon gefragt, wie sie an ein Grundstück kommen.“

Qualität umsetzen
Gefordert worden sei auch, die Qualität so umzusetzen, wie sie vorgesetellt worden sei. „Und ist ein Plan auch noch so gelungen, gewiss verträgt er auch noch Änderungen“, zitierte Paßlick, „wir nehmen heute und auch in den nächsten Tagen alle Ideen, Wünsche auf und werden diese auch möglichst berücksichtigen.“